Panic! Social Class, Taste and Inequalities in the Creative Industries ist eine seit 2015 angelegte Studie in Groß Britannien, die basierend auf Interviews mit Beschäftigten in der Kreativwirtschaft und in der Kultur die strukturellen Hürden aufzeigt, die mehr Diversität verhindern. Demnach hat sich zwischen 1981 und 2011 die soziale Struktur der Beschäftigten in den Kreativberufen und in der Kultur nicht verändert. Das betrifft Beschäftigungen als Künstler*innen, Musiker*innen oder Schauspieler*innen genauso wie Anstellungen in Bibliotheken, Museen und Galerien. Hier sind diejenigen mit einer Herkunft aus Arbeiterfamilien stark unterrepräsentiert.
Ebenso spiegelt sich die Abwesenheit der Arbeiter*innen in der Kulturstatistik wieder. Die regelmäßige Teilhabe an Kunst- und Kulturveranstaltungen, das ist auch in Deutschland bekannt, gehört nur für eine Minderheit zum Lebensalltag selbstverständlich dazu. Die Autor*innen der Studie gehen weiter und untersuchen die Vorlieben und Interessen sowie die Netzwerke der Beschäftigten in der Kultur- und Kreativbranche und stellen hier viele Unterschiede fest. Es fehlen demnach wechselseitig Zugänge.
Kurz auf den Punkt gebracht: Akademiker*innen erreichen offenbar nur Akademiker*innen. Der gesamte Sektor bleibt überwiegend unter sich, sowohl was die Besetzung von Stellen angeht, beim Nachwuchs, in der Produktion als auch in der Rezeption.
In unserem bald erscheinenden Buch “Museen und Outreach – Outreach als strategisches Diversity Instrument” gehen wir auf diese Aspekte ein und zeigen, wie durch eine strategische Implementierung von Outreach diese über lange Jahre verfestigten Strukturen aufgebrochen werden können.